Dienstag, 26. April 2016

Plötzlich wieder lesesüchtig

Seit November hatte ich eine Pause eingelegt. Bei meinem Aufenthalt in Südafrika im Januar und Februar habe ich mich durch Dorothy Baker, Cassandra at the Wedding, auf deutsch: Zwei Schwestern,  gequält, ja, muss ich schon sagen. Aber ich will nicht ungerecht sein. Ich hatte eine hervorragende Rezension gelesen und hier ist noch eine sehr positive, klick
Ich fand den Roman zäh und auch etwas larmoyant, sorry.
Danach war erstmal Pause mit Lesen.
Schon seit einiger Zeit, seit den Terroranschlägen in Paris, hatte ich mir 
"Paris - A moveable feast" auf deutsch "Paris, ein Fest des Lebens" von Ernest Hemingway, herunter geladen. Dazu gekommen bin ich aber erst bei einem Krankenhausaufenthalt vor drei Wochen. Da fiel es mir wieder ein.
Da ich selbst in den späten Sechzigern eine Weile in Paris gelebt hatte und mich noch gut an diese nostalgische Zeit erinnern konnte,
auf der Welle der Zwanziger, tauche ich begeistert in die Schilderung Hemingways ein. Tagelang in den Cafés herumzusitzen, intelligente bis weniger intelligente Gespräche zu führen, kein Geld zu haben, im Winter in die Alpen zu fahren, noch ohne Lift Ski zu fahren, mit den großen Schriftstellern der Zeit, Scott Fitzgerald, John Dos Passos, Ezra Pound, Ford Maddox Ford und der berühmten Mäzenin Gertrude Stein herumzusitzen und interessante Gespräche zu führen, durch Paris zu schlendern...
Als ich das Buch durchgelesen hatte, musste ich mir schnell noch weitere herunter laden, zunächst allerdings die Schilderung aus der Sicht von Hemingways erster Frau, Hadley Richardsen, den Roman: "Madame Hemingway" von Paula McLain. Großartig, die zwei verschiedenen Perspektiven zu sehen. 
Danach konnte ich immer noch nicht genug bekommen und hab eine Biographie über Hemingway gelesen.
Jetzt lese ich "Fiesta", finde es ganz amüsant, bin aber erstaunt über die belanglosen, eher ironischen Dialoge, und das Leben, die Lebensart der Protagonisten. Alkohol, unglückliche Liebe, Stierkämpfe in Pamplona, das soll so großartige Literatur sein? na ja, die Landschaftsbeschreibungen, das träge Leben, Angelausflüge, Spanien, man bekommt schon eine Menge von der Atmosphäre mit. Überhaupt ist Hemingway ein Meister der Atmosphäre, die Gestalten sind skurril, aber aufschlussreich für die Zeit. Insgesamt sehr unterhaltsam zu lesen.