Sonntag, 10. November 2013

Rückmeldungen für "Schnittmuster"

So langsam trudeln die Rückmeldungen zu den "Restexamplaren" "Schnittmuster"  ein.
Ich freu mich, dass die (u.a. mit Nähen ;-)) vielbeschäftigten Frauen Zeit gefunden haben, mein Buch zu lesen. Vielen Dank dafür!




Judy  schrieb hier
Die Autobiografie hat sich gut gelesen. 
Origineller Weise beschreibt Anna die Lebensphasen und einzelne Situationen 
anhand der (gekauften und genähten oder auch gestrickten) Kleidung, die sie trug.
Wenn man mal so zurückdenkt, 
findet man ja auch ganz viele Parallelen zwischen den Lebensumständen und der Kleidung, die man trägt.
Also meine Vorliebe zu Schwarz begann auf jeden Fall während des Studiums  :-) 
Ganz beachtlich finde ich, dass Anna in ihrem Leben den Mut aufgebracht hat,
immer was Neues zu probieren und damit ihre Talente auszutesten, 
vom Tanzen und Singen über das Moderieren bis zur Schriftstellerei.


Ingeborg schrieb:
  
Hallo Anna, 
Ich schreibe weiter in English, geht etwas schneller. Meine Mutter ist eine stolze Hamburgerin, aber sie hat nie Deutsch mit uns gesprochen. (Vielleicht weil Sie im Krieg nach Holland gekomen ist, da war es keine gute Idee Deutsch zu sprechen). 
I really liked your book. The clothes are a good way of telling a story, they act the same way as music or fragances, they bring back memories.
The chapters 'Hinter den Spiegeln' read like an interesting kind of therapy.
All in all it makes a good reading, thank you again for sending me the book!
Karin schrieb im Kommentar zu "Kleidertanz"Hallo Anna, ich lese ja gerade die "alte"Auflage. Sie gefällt mir sehr gut. Merke, dass ich gar nicht so schnell lesen kann wie sonst, weil bei mir selber so viel Erinnerungen dadurch hochkommen. Die Idee ein Leben zu beschreiben anhand von Kleidungsstücken finde ich genial. LG karin

Samstag, 2. November 2013

Kleidertanz, Neubearbeitung von "Schnittmuster" Band 1

Es ist da:
 Die Neubearbeitung  des Romans "Schnittmuster" in 2 Bänden. hier der Band 1 (veränderter Stil und teilweise Inhalt, aber immer noch anhand von Kleidungsstücken).



Probekapitel:

Die amerikanischen Nylonblusen 

 Der Postbote hat ein großes Paket gebracht, von den Verwandten aus Nordamerika, aus Minneapolis. Mutter und Tante Mathilde sind dabei, es auszupacken.
Kathrin“, ruft Tante Mathilde, „schau mal, hier ist was für dich!“
Kathrin lugt neugierig um die Ecke. „Für mich? Was ist es denn?“
Mutter hält eine hellblaue Bluse hoch. „Die könnte dir doch passen.“
Hellblauer, weicher, schmiegsamer Nylonstoff mit Biesen, abgesteppten Minifalten, am Vorderteil, und einem Bubikragen. Kathrin läuft in ihr Zimmer, schlüpft in die Bluse und schaut sich prüfend im Spiegel an. Nicht schlecht, denkt sie und nickt dem Spiegelbild zu.
Zeig dich mal!“, rufen die Damen. „Oh, die steht dir aber gut, besonders zu deinen schwarzen Haaren. Hübsch ist sie, mit den Biesen!“
Mutter und Tante Mathilde vertiefen sich in die anderen Kleidungsstücke. „Oh, schaut mal!“, ruft Mutter und zieht ein großes Oberteil aus dem Paket.
Es ist ein eleganter Umhang, bis über die Taille, ganz aus feinem Pelz.
Das ist ja ganz was Besonderes, Lilli, den musst du ins Theater anziehen, in die Oper, da gehört der hin.“, schlägt Tante Mathilde vor.
Mutter steht verzückt vor dem Spiegel und kann es gar nicht fassen. Der Pelz ist glatt und langhaarig und schimmert seidig. Sie liest den beiliegenden Brief.
Das ist Skunk, Stinktier!“ Ihr Ton schwankt zwischen Bewunderung und Erstaunen. „Wie schade, dass Anton nicht mit ins Theater geht, er liebt die Oper doch genauso wie ich.“
Sie schaut bekümmert drein.
Dann gehst du eben mit deiner Freundin Charlotte“, entscheidet Tante Mathilde. „So kannst du dich auf jeden Fall sehen lassen!“
Sie kramt weiter im Karton. „Schau mal, Kathrin, hier ist noch mal die gleiche Bluse in rosa!“
Kathrin ist ganz versunken in die Bewunderung ihrer schönen Mutter in der Pelzjacke. Darin sieht sie ihrer Cousine, der Opernsängerin Anna Dura, so ähnlich.
Darauf ist Mutter schon angesprochen worden. „Sind Sie mit Anna Dura verwandt?“
Das ist meine Cousine“, antwortet Mutter dann und errötet ein wenig.
Wenn Mutter mal ausgegangen ist, früher noch mit Vater, hat Kathrin sie bewundert in ihren schönen Kleidern, die auf Figur geschneidert waren, in Schwarz und Lila. Heute geht Mutter nur noch selten in Abendgarderobe aus. Vater möchte nicht ausgehen, es ist ihm zu mühsam mit Stock und Holzbein.
Aber er ermuntert Mutter ein Theaterabonnement zu buchen.
Kathrin wird von ihrem Spiegelbild erinnert, dass die rosa Bluse auch ganz hübsch aussieht. Das Spiegelbild freut sich und Kathrin steckt die Bluse in den Rock. „So was könnte ich gar nicht nähen,“ gesteht sie dem Spiegelbild.
Am Samstagabend ist Kathrin zu einer Party bei dem Sohn von Café Leysieffer eingeladen. In der Wohnung seiner Eltern gibt es eine Bar mit Barhockern. Kathrin hat ihr hellblaues Kleid angezogen und fremdelt ein bisschen. Ein großer junger Mann mit rotblonden Locken, einer eng sitzenden hellen Hose und einem offenen weißen Hemd setzt sich neben sie. Kein Spiegelbild weit und breit zu sehen. Der junge Gott nimmt sie kaum zur Kenntnis.
Nicht mal ein Blick?“, fragt sie sich enttäuscht.
Das schreit nach Rache. Vor Schreck wirft Kathrin ihr Colaglas um, an das sie sich gerade noch klammern wollte.
Der junge Gott springt auf und versucht, die Cola von seiner Hose zu wischen. Dann verschwindet er auf die Toilette. Zumindest hat er sie jetzt bemerkt, denkt Kathrin, und als er zurückkommt, bietet sie ihm an, die Reinigung zu bezahlen. Er winkt großzügig ab. Nun ist aber das Eis gebrochen, sie unterhalten sich und scherzen miteinander.
Einen kleinen Moment blitzt etwas auf, und als Kathrin wieder bei sich ist, sieht sie ihr Spiegelbild, als Cupido verkleidet, in der Ecke sitzen, den gespannten Bogen direkt auf sie gerichtet. Im nächsten Augenblick ist der Pfeil verschwunden.

Buchillustration: Fotos: Charlotte March, genehmigt von Prof. Dr. H. Falckenberg



Minimode
Das Abikleid




Der lila Mantel

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